Juli 14, 2025
Datenverarbeitung Nachrichten

PCIe Gen5-SSDs – Bahnbrechende Geschwindigkeiten oder nur Geldverschwendung?

Als langjähriger Technik-Enthusiast muss ich zugeben: Jedes Mal, wenn ein neuer Standard oder ein hochmodernes Bauteil erscheint, werde ich aufgeregt. Es hat fast etwas Magisches, dieses Gefühl, die Grenzen des Möglichen weiter zu verschieben – besonders wenn es um Speicherlösungen geht. Die Welt der SSDs hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt: von langsamen SATA-Laufwerken über NVMe auf PCIe Gen3, dann Gen4 – und jetzt Gen5. Auf dem Papier klingt das wie ein Traum: Lese-/Schreibgeschwindigkeiten von über 12 GB/s, nahezu keine Latenz und eine noch flüssigere Performance. Aber macht das für die meisten Nutzer wirklich einen Unterschied? Oder ist das nur ein weiterer teurer Technologiesprung, der ein bisschen zu früh gekommen ist?

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, was PCIe Gen5 überhaupt mitbringt. Es handelt sich um ein bedeutendes Upgrade der Kommunikationsschnittstelle zwischen SSD und Mainboard, das die Bandbreite im Vergleich zu Gen4 verdoppelt. Technisch gesehen ist das beeindruckend. In der Praxis? Kommt ganz darauf an, was man damit macht. Die meisten Nutzer – selbst Gamer und Content Creator – werden im Alltag kaum einen spürbaren Unterschied zwischen Gen4 und Gen5 bemerken. Klar, ein Spiel könnte eine halbe Sekunde schneller laden oder eine riesige Videodatei mit atemberaubender Geschwindigkeit übertragen werden – aber rechtfertigt das wirklich den hohen Aufpreis?

Und damit kommen wir zur finanziellen Seite. Gen5-SSDs sind immer noch deutlich teurer als Gen4-Modelle und benötigen oft eine aktive Kühlung, da sie bei ihren extrem hohen Geschwindigkeiten deutlich mehr Wärme erzeugen. Im Grunde kauft man ein fortschrittlicheres und teureres Produkt, dessen Leistung nur in sehr speziellen Szenarien wirklich zur Geltung kommt – etwa wenn man täglich mit riesigen RAW-Dateien arbeitet oder 8K-Videos mit dutzenden Ebenen schneidet. Selbst dann ist der Leistungszuwachs zwar vorhanden, aber vermutlich kein Gamechanger.

Das heißt aber nicht, dass alles schlecht ist. Wenn du einen zukunftssicheren PC baust, könnte ein Upgrade auf Gen5 durchaus Sinn machen—wenn Dein Mainboard und deine CPU müssen das unterstützen. Und es hängt auch davon ab, ob du bereit bist, extra zu zahlen, nur um an der technologischen Spitze zu stehen. Für manche Menschen ist das absolut lohnenswert – das Gefühl, dass das System dich nicht ausbremst und du die bestmögliche Leistung bekommst, geht über reine Zahlen hinaus. Es geht um Kontrolle, Vertrauen und vollständige Optimierung.

Ist Gen5 also Geldverschwendung? Kommt darauf an, wen man fragt. Für den Durchschnittsnutzer wahrscheinlich schon. Für Performance-Fans, Custom-PC-Bauer und kreative Profis eher nicht. Letztendlich, wie bei vielen Dingen in der Technik, läuft es auf eine Balance zwischen Bedarf, Budget und Leidenschaft hinaus. Und wenn man die Leidenschaft hat, ist es schwer, zu widerstehen.

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